Wie in den Jahrgangsheften nachzulesen ist, gab es in Ennabeuren und Umgebung schon einige Jahre vor Gruendung unserer Ortsgruppe einen Albverein. Dieser Namensbruder war hauptsächlich landwirtschaftlicher Art und wurde vom Landtagsabgeordneten Rath aus Ennabeuren viele Jahre lang geleitet.
Die Ortsgruppe Ennabeuren wurde im Jahre 1892 gegründet. Sie gehört zu den ältesten Ortsgruppen im Schwäbischen Albverein, da sie bereits 4 Jahre nach der Gründung des Hauptvereins ins Leben gerufen wurde. Die Gründungsmitglieder unserer Ortsgruppe waren Lehrer Alfons Merkt, Pfarrer Adolf Kolb, Schultheiss Johannes Bosch, Kaufmann Ernst Koch und Jakob Rath. Zum ersten Vertrauensmann der Ortsgruppe wurde Lehrer Alfons Merkt gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Wegzug 1898 inne. Der Mitgliederstand betrug zum Ende des Gründungsjahres 10 Personen. Dieser stieg bis 1901 auf 37 Mitglieder. Der Schwäbische Albverein war in der Zeit um 1900 ein typisch bürgerlicher Verein. Eine Erhebung der Berufsangaben von 461 Vertrauensmännern ergab, daß davon 129 Lehrer, 102 Geschäftsleute, 56 Bürgermeister, 55 Geistliche, 28 Förster, einige Apotheker, Ärzte und Beamte waren. Diese gehörten alle der Mittel und Oberschicht an. Aus diesem Grunde wurde der Albverein auch lange Zeit als “Herrenverein” bezeichnet.
Von 1899 bis 1927 war Schuhmachermeister Johannes Unsold Vertrauensmann der Ortsgruppe. Unter seiner Initiative wurde vom Hauptverein um die Jahrhundertwende ein hölzerner Aussichtsturm mit 13 Meter Höhe beim Kapelle erbaut. Dieser ist ein Ersatz für den in das Gebiet des Truppenuebungsplatzes (1895) gefallenen und daher nicht mehr benützbaren Aussichtsturm auf Heroldstatt. Der neu errichtete Aussichtsturm wurde aber im Jahre 1912 wegen Baufälligkeit wieder abgebrochen.
Während des Ersten Weltkrieges und auch danach war die Wandertätigkeit sehr flau. Die wichtigste Aufgabe des Albvereins und seiner Ortsgruppen bestand in den Kriegsjahren darin, das Nationalbewußtsein zu fördern. Angesichts der täglichen neuen Opfer wurde auf das Wandern ganz verzichtet. Beim Bau der ersten Blockhütte im Tiefental (1925) halfen aber auch Mitglieder unserer Ortsgruppe tatkräftig mit Erst der Führungswechsel im Jahre 1928, als Fritz Koch Vertrauensmann wurde, brachte den erhofften Aufschwung. Die Wandertätigkeit wurde wieder reger und auch die Mitgliederzahl erhöhte sich. Mit Lydia Hilsenbeck trat 1932 die erste Frau in die Albvereins-Ortsgruppe ein. Dies war damals keine Selbstverständlichkeit. Im Jahre 1934 legte Fritz Koch das “Albvereinsplätzle” mitten im Ort an. Den Zaun hatte der stellvertretende Vertrauensmann Jakob Manz angefertigt. Die damaligen politischen Machthaber beeinflusstenzu der Zeit auch das Vereinsleben in erheblichem Maße. So mußte dieser wunderschöne Platz gegen den Willen der Ortsgruppe zum Adolf-Hitler-Platz umbenannt werden. Ein seh trauriger Augenblick war für Fritz Koch, als der von ihm selbst gepflegte Platz im Jahre 1955 dem Bau einer öffentlichen Wasch- und Badeanstalt weichen musste.
Im Zweiten Weltkrieg hatte der Verein wieder eine schwere Krise zu überstehen. Das Vereinsleben kam gänzlich zum Erliegen. Auch nach dem Krieg wurde mit den harten Auflagen der Besatzungsmächte dae Vereins- und Wanderleben sehr behindert, nicht zuletzt mit der Schaffung einer französischen und amerikanischen Zone in unserem Wandergebiet.
Im Jahre 1951 wurde durch die Auflockerung der Besatzungsvorschriften der Verein von Fritz Koch wieder neu ins Leben gerufen. Die sogenannte alte Garde konnte leider nicht hinübergerettet werden, so daß Vertrauensmann Koch die schwere Aufgabe zufiel, mit jungen und neuen Kräften den Verein wieder aufzubauen. Daß der Nauaufbau sehr gut gelang, belegt die rege Wandertätigkeit in den 50er Jahren. Bei den Ganztagswanderungen gabs stets ein warmes Mittagsmahl das der Vertrauensmann für seine Wanderer selbst zubereitete. In dieser Zeit sei auch an den rührigen Kassier und stellvertretenden Vertrauensmann Karl Köpf gedacht, der im Jahre 1966 verstorben ist und trotz seines Körperleidens an den meisten Wanderungen selbst im Gebirge teilnahm. Dieses Mitglied hatte sich bei den verschiedensten Anlässen um den Verein verdient gemacht. Hier möchten wir auch die Verdienste des im selben Jahr verstorbenen Hans Gnann erwähnen, welcher in selbstloser Weise an vielen stillen Platzchen eine Ruhebank errichtete. Auch der verstorbene Christian Bader war ein stets hilfsbereites Mitglied.
Um einmal weitere abgelegene Ziele zu erwandern, führte die Ortsgruppe in den 60er Jahren die erste Hochgebirgswanderungen zum Iseler, Imberger Horn und zu der 2960 Meter hoch gelegenen Cesaplana-Alp durch.
Die längst beabsichtigte Neugründung einer Jugendgruppe gelang im Jahre 1965, trotz größter Bedenken der Geistlichkeit. Hans Lohrmann und Hauptlehrer Martin Schwenkmezger erklärten sich zur Betreuung der Jugendgruppe bereit.
Das Jahr 1966 brachte einschneidende Veränderungen in der Vereinsführung. Fritz Koch legte nach 38 Jahren sein Amt als Vertrauensmann nieder. Auch die anderen Ämter mußten neu besetzt werden. Duch öffentliche Abstimmung wurde Karl Spitz mit großer Mehrheit zum neuen Vertrauensmann der Ortsgruppe gewählt. Ein Jahr danach konnte der Verein erstmalein Jubiläum feiern. Nachdem das 25jährige in den 1. Weltkrieg und das 50jährige mitten in den 2. Weltkrieg fiel, feierte der Verein sein 75jähriges Bestehenam 21. und 22. Oktober 1967 im Gasthaus Rößle.
Ein weiteres bedeutendes Ereignis des Vereins fiel in dei Amtszeit von Karl Spitz. Am 2. Januar 1971 fand im Gasthaus Rößle die Gründungsversammlung der Trachtenkapelle statt. Der Vertrauensmann konnte damals 24 musikbegeisterte Versammlungsteilnehmer begrüßen. Der zukünftige Dirigent Hans Zäh erläuterte dem interessierten Personenkreis den Ausbildungsgang. Nach anschließender Einzelbefragung erklärten sich spontan 16 Personen bereit, der neu gegründeten Trachtenkapelle als aktives Mitglied beizutreten. Die erste Probe fand am Montag, den 11. Januar 1971 um 19:30 Uhr im Gasthaus Rößle statt. Für die weiteren Proben stellte man beim Bürgermeisteramt den Antrag, auf Benützung eines Schulraumes. Die Trachtenkapelle entwickelte sich unter ihrem tüchtigen und engagierten Dirigenten Hans Zäh sehr rasch zu einer guten Blaskapelle mit einem hohen Leistungsstand.
Neben dem Wandern prägten auch vielerlei andere Aktivitäten das Vereinsleben in den 70er und 80er Jahren. So wurde erstmals 1976 in der Ortsmitte ein Dorfhock veranstaltet. Größter Beliebtheit erfreuten sich auch die Faschingsveranstaltungen. Viele Besucher aus nah und fern kammen zu den orginellen Umzügen am Faschingsdienstag und bewunderten den Ideen- und Einfallsreuchtum einiger Mitglieder unserer Ortsgruppe. Auch die Nikolausfeier bei der 1979 erbauten Wanderhütte auf Hermannsbühl, ist für die kleinen Bürger unserer Gemeinde ein Erlebnis.
Gemessen an früheren Zeiten kennzeichneten die letzten 15 Jahre der Vereinsgeschichte ein reger Vorstandswechsel. 1977 gab Karl Spitz nach 11jähriger Tätigkeit seim Amt in jüngere Hände ab. Sein Nachfolger wurde Ewald Jungbauer. Durch seinen beruflich bedingten Weggang aus Ennabeuren wählte man Rudolf Weberruß 1983 zum neuen Vertrauensmann der Ortsgruppe. Von 1989 bis 1997 war Reiner Manz Vertrauensmann der Ortsgruppe. Von 1997 bis 2008 war wieder Rudolf Weberruß Vertrauensmann der Ortsgruppe. Seit 2009 ist jetzt Holger Ziegler Vertrauensmann der Ortsgruppe Ennabeuren.
Im Jahr 1996 wurde es durch beschlossene Entscheidung der Vorstandschaft notwendig die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins mit Ihrer Abteilung Trachtenkapelle zu trennen. Am 27. Januar 1996 war die Gründungsversammlung der Albverein Trachtenkapelle Ennabeuren e.V. An diesem Temin wurde aber beschlossen, dass die beiden Vereine auch weiterhin gemeinsam geführt werden.